
Das „ultimative” SaF-Playbook – Teil 2
Im Playbook Teil 1 hatten wir über die Besetzung der Rollen und die allgemeinen Aufgaben auf der Sailhorse „philosophiert” – und auch erläutert, was ein Playbook ist und wozu es nützt.
Nun geht es darum, auf die Regeln für Manöver einzugehen, die uns als „Playbook” die Kommunikation beim Segeln vereinfachen.
Unser „ultimatives” Playbook ist selbstverständlich auch in Teil 2 „nur” eine Anregung und auch immer nur eine Variante von vielen denkbaren. Da der Fortgeschrittene sich seine eigenen Gedanken und Abläufe macht, haben wir im Zweifel die nach unserer Ansicht jeweils „einfachere” Variante gewählt.
Wende
Die Wende wird durch das Vorsegel bestimmt.
Wir empfehlen eine Version mit vier Kommandos, um eine gute Synchronisation zwischen Steuermann und Vorschoter zu ermöglichen. Manche beschreiben diese Synchronisation auch als „Tanzen”.
Steuermann (Bremser …) | Vorschoter (Fockaffe …) |
Sitzt auf Kante
Kommando „Wende” |
Sitzt auf Kante |
Kommando „3”
Groß etwas auffieren (60 cm) |
Verlegt Position nach Mittschiff
Beide Vorschoten bereit halten |
Kommando „2”
Einleiten der Wende durch Gewichtsverlagerung in Mitte Ruderlegen Seitenwechsel |
Alte Schot los (sobald Fock zu killen beginnt)
Seitenwechsel |
Kommando „1”
Groß trimmen (dicht) Neue Position Steuern wie immer |
Neue Schot dicht Fock trimmen (dicht) Position (auf Kante) einnehmen |
Halse
Die Halse wird durch das Großsegel bestimmt.
Steuermann (Bremser …) | Vorschoter (Fockaffe …) |
„Klar zur Halse”
Position in Lee einnehmen |
„Ist klar” |
Auf tiefen Raumkurs abfallen
Greifen der Großschottalje dicht am Baum Vorwindkurs |
Vorsegel-Schoten fieren |
„Rund achtern”
Schiften („Regattahalse”) oder leichtes Leeruder (wenn Baum mittschiffs steht) |
Vorsegel überholen |
Großschot auffieren
Ggf. Stützruder geben |
Vorsegel auffieren |
Auf neuen Kurs anluven
Großsegel auf neuen Kurs einstellen (dichtholen) |
Vorsegel auf neuen Kurs einstellen (dichtholen) |
Spinnaker setzen und bedienen
Auf Kielbooten wird der Spinnaker i. d. R. in Lee gesetzt, auf Jollen in Luv. Für die Sailhorse sind beide Varianten möglich, wir beschreiben hier die üblichere Lee-Variante.
Einfacher ist auch, den Spi ohne Vorsegel zu segeln, zumindest bei schwachen und moderaten Winden. Daher haben wir das Bergen des Vorsegels als Möglichkeit aufgeführt. Gesetzt und geborgen werden sollte der Spi aber mit Vorsegel.
Fock und Genua erfordern etwas andere Schotenführungen, wir haben die Fock-Variante beschrieben, die etwas leichter in der Ausführung ist.
Zum Üben ist es sinnvoll, den Spi genau vor dem Wind zu setzen, da er dann auch ohne Spibaum steht. In diesem Fall kann der Spibaum nach dem Heißen gesetzt werden, während der Steuermann die Spischoten bedient.
Steuermann (Bremser …) | Vorschoter (Fockaffe …) |
Vorbereitung:
Spinnaker in erstem geplantem Lee bereitlegen, sichern Spifall und Ecken anschlagen Schoten über den Dom, zwischen Wanten und Mast (so dass sie im geheißten Zustand außerhalb der Wanten laufen) und über die Fockschot führen Lieken gegen Verdrehen kontrollieren Spibaum entsprechend in geplantem Luv bereitlegen Spifall in die Plicht führen und prüfen, ob es frei geht |
|
Toppnant bedienen |
Vor der Luv-Boje:
Spibaum in Luvschot (Achterholer) einpicken Den Spibaum an Toppnant hängen und am Mast anpicken („von außen nach innen”) |
Nach der Luv-Boje:
Auf tiefen Raumschot-Kurs abfallen Hinstellen Ruder zwischen die Beine klemmen, um beide Hände für das Fall freizubekommen |
Baumniederholer einpicken Baum ausrichten (waagerecht) Leeschot belegen (nicht dichtholen) Schotniederholer (Barberholer) in Luv anschlagen und dicht ziehen |
Zügig den Spinnaker heißen (ca. 30 cm Abstand zwischen Mast und Spikopf lassen)
Spifall belegen |
Achtet darauf, dass der Spi frei läuft
Achterholer (Luvschot) dichtholen (evt. dabei Spibaum Richtung Vorstag drücken) und mit beiden Schoten zum Stehen bringen (Spischot fieren) |
Positioniert sich auf Luv-Seite vor Luv-Spischot | Spi mit Spischoten (hauptsächlich über Leeschot) trimmen (Fock bergen)
Schotniederholer (Barberholer) bedienen |
Spinnaker schiften (halsen)
Steuermann (Bremser …) | Vorschoter (Fockaffe …) |
Das Schiften des Spibaumes muss exakt vor dem Wind erfolgen, da der Spinnaker nur bei diesem Kurs ohne Spibaum gefahren werden kann, ohne zusammenzufallen. | |
„Klar zur Spi-Halse” | „Ist klar” |
Fällt auf Vorwindkurs ab
|
Mit Rücken zum Mast auf Vorschiff
Pickt Spibaum am Mast aus Pickt Schot (Leeschot) ein Löst Baum aus dem Achterholer (Luvschot) Pickt Spibaum am Mast ein |
„Rund achtern”
Schiftet Großsegel |
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Luvt auf neuen Raumkurs an |
Spinnaker bergen Lee
Idealfall
Steuermann (Bremser …) | Vorschoter (Fockaffe …) |
Schot (Leeschot) fieren | Alternativ: Schot (Leeschot) fieren
und Segelhorn heranziehen |
Achterholer (langsam) fieren | Unterliek zusammenführen |
Spifall fieren | Spi bergen |
Spibaum bergen (zunächst am Mast auspicken)
(„von innen nach außen”) |
Spinnaker bergen Luv
Ausnahme
Steuermann (Bremser …) | Vorschoter (Fockaffe …) |
Spibaum bergen (zunächst am Mast auspicken)
(„von innen nach außen”) |
|
Achterholer (Luvschot) fieren und Segelhorn heranziehen | |
Achterholer (langsam) fieren | Unterliek zusammenführen |
Spifall fieren | Spi bergen |
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